Udo Baer schreibt in seinem Buch „Gefühlssterne, Angstfresser, Verwandlungsbilder …“ (vgl. Baer 2009) ein Kapitel über Beziehungsbilder in der Paartherapie. Da wir im Seminar gelernt haben, dass eine Partnerschaft zweier Menschen ebenfalls ein Team darstellt (wenn auch in kleinster Form), möchte ich mich an dieser Stelle mit dieser Thematik näher beschäftigen.

Die Auswahl an Methoden, die in einer Paartherapie zum Einsatz kommen können, sind denkbar vielfältig. Um ein Beispiel anzuführen, beschreibt Baer die Methode des Beziehungsbildes. Dabei stellt er den zwei Betreffenden eine lange Papierrolle mit einem Meter Breite zur Verfügung, von der sie sich in beliebiger Länge einen Teil abschneiden dürfen. Danach fordert er die beiden auf, jeweils an einem Ende mit dem Malen zu beginnen, ohne explizit ein Thema vorzugeben. Nur für den Fall, dass jemand Schwierigkeiten hat, sich zu Beginn auf die Übung einzustellen, schlägt er ein Kleckerbild vor – meistens jedoch lässt er den Klient*innen völlig freien Spielraum. Zu Beginn dieser Übung haben also beide die Möglichkeit, je ein Drittel der ganzen Fläche für sich alleine zu nutzen. Sie können sich mit ihren eigenen Wahrnehmungen und Emotionen auseinandersetzen und kümmern sich an dieser Stelle nicht um ihre Partnerin bzw. ihren Partner. (vgl. Baer 2009, S. 132 ff.)

Nach einer Bildbesprechung der beiden Bildteile, bei der es um die individuellen Bedürfnisse und Herausforderungen in der Partnerschaft geht, stellt Baer schließlich die Aufgabe, dass die beiden– von ihren eigenen Bildern ausgehend – in Richtung Mitte der Papierbahn malen, um sich schließlich dort für einen gemeinsamen Malprozess zu treffen. Hier kann nun ersichtlich werden, wie die beiden miteinander umgehen und welche Rollen sie einnehmen. Im anschließenden Gespräch stehen wiederum die Emotionen im Vordergrund, die beim Malen des gemeinsamen Bildes auftreten. Es werden dabei Bedürfnisse ausgesprochen und in weiterer Folge wiederum malerisch im gemeinsamen Bild umgesetzt. So können die Partner spüren, welche Lösungsansätze befreiend und konstruktiv sind. Diese Erfahrung kann hilfreich sein, in der Partnerschaft eine verständnisvolle Gesprächsebene und ähnliche Lösungswege zu finden. (vgl. Baer 2009, S. 133 ff.)

Nadja Parisi, Studierende

Baer, Udo (2009): Gefühlssterne, Angstfresser, Verwandlungsbilder …. Kunst und gestaltungstherapeutische Methoden und Modelle. Berlin: Semnos Verlag.