Udo Baer ist Meinung, dass die Würde mit der Entwicklung des Selbstwerts in enger Verbindung steht. Er sieht Würde nicht als Zustand, sondern als Fähigkeit sich, andere oder anderes zu Würdigen was wiederum eng mit dem respektieren zu tun hat.
Nach ihm „gehört es nicht zur Grundausstattung des Menschen“, daher sieht er die Notwenigkeit der Resonanz anderer Menschen um dieses Gefühl in sich in vorm einer Haltung zu entwickeln. Würdigung ist mir der Wertschätzen verwoben und führt in der Praxis zu einem Selbstwertgefühl. „Würde ist folglich keine Eigenschaft, die ein Mensch hat oder nicht hat. Würde ist ein Prozess des Würdigens, …“.
Baer sieht vier „Geißeln“ der Entwürdigung.
- Gewalt in jeglicher form.
- Verachtung und Entwürdigung. Atmosphäre des Unerwünschtseins und der Wertlosigkeit.
- Beschämung. Vorgeführt, ausgelacht werden.
- Wenn Regungen und Bestrebungen in Leere gehen. Ins „Leere“ zu gehen ist entwürdigend.
Als Lösungen empfiehlt er sich mit den Fragen der erlebten Würde im Umfeld und in der Selbstpraxis auseinander zu setzen.
Für Baer kann die Würdigung auch ein wichtige Rolle in Bezug auf die Ohnmacht haben. Den wenn eine Person von einer der vier Geißeln der Entwürdigung getroffen wurde, haben sie Macht als etwas negatives erlebt. Darin sieht er ein Muster keine Macht ausüben zu wollen, da sie Macht im gesamten als was Negatives werten und nicht das „wie“ ins Zentrum rücken.
Als weg um das zu würdigen was ist, schlag Baer folgendes vor: „mit möglichst offenem Blick, nicht daran orientiert, wie es sein sollte, sondern so, wie es ist. Auch alle Irritationen, auch alle versteckten Gefühle im Hintergrund, auch alle Widersprüchlichkeiten.“
Auch das Körperlichen „Aufrichten auf Augenhöhe“ hat mit für Baer mit der Aufrichtigkeit zu Tun was wiederum mit der Selbstannahme und darin Würdigung indirektem Kontakt steht. „So bin ich, so zeig ich mich, jetzt, gerade in diesem Moment mit meinem Gegenüber“. (Vgl. Baer, 2009)
Quelle: Udo Baer, Gabriele Frick-Baer. Das große Buch der Gefühle.
(Auszug aus einer mehrseitigen Facharbeit von T.M., einem Studierenden)